Gute Kontakte knüpfen
"Vitamin B" ist oft wirksamer als die bessere Leistung, wenn es darum geht, gute Geschäfte zu machen. So sehr das Außenstehenden schaden mag, so sehr nutzt es doch dem Einzelnen. Dem, der die Beziehungen hat.
Es gibt bestehende, wirtschaftlich wertvolle Beziehungsgeflechte, in die man hineingeboren wird, wie die des Adels oder der Jüdischen Gemeinde. Zu Anderen, wie Rotarier, Lions oder irgendwelche Geheimlogen, kann man durch erworbene Beziehungen Zutritt finden. Es kommt einer Hebelwirkung gleich, wenn man gleich den ganzen Jagdhornbläserverein, Kirchenchor oder Tennisclub in seine Beziehungen einflechten kann. Besonders zielgerichtet ist es aber, ein eigenes Netz an Beziehungen zu flechten. Die richtigen Leute. Beziehungen, die passen.
Die Kunst, das Wirklichkeit werden zu lassen, nennt man Networking.
Wie geht man vor?
Networking bedeutet, dass man systematisch neue Kontakte knüpft und bestehende Kontakte pflegt und dabei auch systematisch anderen Menschen hilft und sich selbst weiterhelfen lässt. Das Thema ist komplex. Vieles davon ist Persönlichkeit, emotionale Intelligenz und gesunder Menschenverstand.
Nur Teile des Themas kann man rein methodisch angehen. Aber "sich sehen lassen". Dahin gehen, wo die Menschen sind. Menschen ansprechen. Das kann man mit Absicht und mit System tun. Und schon ist man mittendrin im Networking.
Die meisten Menschen finden es schwer, einen neuen, guten Kontakt einfach nur herzustellen. Andere merken garnicht, dass sie hier ein großes Problem haben. Die menschliche Ebene der Kontakte ist sowohl Bewusstseinssache als auch Übungssache. Ich empfehle Ihnen, gelegentlich unser Training "Akzeptanz finden" zu wiederholen.
Tipp:
Warten Sie in einem Gespräch nicht ständig auf Ihren eigenen Einsatz. Geben Sie vielmehr anderen systematisch Gelegenheit, über ihre Lieblingsthemen zu sprechen.
Kontakte festigen
Liebe geht durch den Magen. Nicht nur in Frankreich gibt es kein Geschäft ohne gemeinsames Essen. Politiker finden keine Kompromisse, ohne zuvor fürstlich getafelt zu haben. Sogar in der Tierwelt ist das gemeinsame Fressen ein Stück Beziehungspflege.
Wirklich nützliches Networking ist auch nicht der Besitz vieler Visitenkarten oder Facebook-Freunde. Gemeisam zu essen, vielleicht sogar ganz regelmäßig wie beim Rotary-Club, ist eine ganz andere Größenordnung von Networking. Anstoßen und Trinken hat tendenziell den gleichen Effekt.
Wichtig ist, dass man sich bewusst macht: Kontakte muss man festigen.
Kontakte wählen
Wahllos Kontakte zu knüpfen, ist aber nicht alles.
Networking ist nicht die Kunst, irgendwelche, aber möglichst viele Kontakte zu haben. Manche Situationen erfordern nur wenige, aber absolut passende Kontakte. Andere erfordern einfach eine Vielzahl. Die Grenze zum Klinkenputzen wird schnell überschritten, wenn ausgerechnet der Versicherungsvertreter in der Verwandtschaft regelmäßige "Ahnentreffen" organisiert. Auf der anderen Seite werden im Extremfall Millionenbeträge bezahlt, um Zugang zu bestimmten Menschen zu bekommen. Ein Frühstück mit einem wichtigen Politiker wird regelrecht gegen Parteispenden verschachert.
Networking liegt in der Mitte zwischen diesen Extremen. Entsprechend unspektakulär ist es daher auch im Alltag. Dem Landwirt ist vielleicht nützlich, den örtlichen Weinbauberater zu kennen. Ein Unternehmer sucht den Kontakt zu Politikern, Verbandsfunktionären und Bankiers. Ein Künstler zu Galeristen oder einfach nur zu Gleichgesinnten. Allen gemeinsam ist, dass sich aktive, interessierte Menschen des selben Fachgebiets oft ganz automatisch über den Weg laufen. Manchmal ist Networking dann einfach nur, Andere nicht als Wettbewerber oder potentielle Kunden anzusprechen, sondern sie als Gleichgesinnte zu erkennen und auch einfach als Menschen ernst zu nehmen.
Tipp:
Es gibt wirtschaftlich wertvolle Zufallsbekanntschaften. Aber sie sind eher selten. Networking befasst sich mit dem gezielten Knüpfen von Kontakten.
Man beobachtet oft, dass ausgerechnet Anwälte und Architekten, die doch eigentlich kaum Zeit dafür haben, gleich in mehreren Vereinen aktiv sind. Ein Beitritt zu einem aktiven Verein eröffnet gleich Zugang zu einer Vielzahl von Personen. Sieht man genauer hin, dann gibt es aber oft genug den Fall, dass jemand dem Karnevalsclub beitritt, weil der Bankvorstand Müller dort Mitglied ist und der ist vielleicht Mitglied, weil der Stadtbaumeister und Wirtschaftsboss Maier dort anzutreffen sind.
Tipp:
Suchen Sie bevorzugt Kontakt zu Menschen, denen auch Sie nützlich sein können. Sonst werden Sie als lästig empfunden.