Ist es denn überhaupt immer die rechte Gehirnhälfte? Produziert die linke Gehirnhälfte immer die schlechten und die rechte Gehirnhälfte immer die guten Bilder?
In der modernen Kunst bestaunen wir häufig Werke, die etwas auf das Wesentliche reduzieren. Geniale Beispiele sind die Werke Picassos.
Diese Bilder sind zumindest teilweise mit der linken Gehirnhälfte erstellt, denn diese verarbeitet Symbole, Begriffe, Abstraktion.
Es gibt allerdings auch weitgehend mit der rechten Gehirnhälfte erstellte Bilder mit einem reduzierten Gehalt an Bildinformation, häufig, wie im abgebildeten Mosaik, technisch bedingt.
Der Unterschied zwischen rechtshirnig und linkshirnig gezeichneten Bildern liegt also nicht immer in der Genauigkeit. Aber wo liegt er dann?
Rein rechtshirnig erstellte Bilder zeichnen sich dadurch aus, dass der Maler zunächst einmal genau das wiedergeben möchte, was er sieht. Detail für Detail wird mit fotographischer Genauigkeit kopiert.
Das sollte eigentlich leicht sein, eine handwerkliche Fertigkeit, und ist doch ungeheuer schwer. Warum?
Unsere linke Gehirnhälfte tut hier Dinge, die ureigenstes Betätigungsfeld der rechten Hemisphäre wären. Die linke Gehirnhälfte präsentiert uns eine Vorstellung, wie z. B. gerade die Elemente eines Gesichts, Augen etwa, aussehen. Die Vorstellung der linken Gehirnhälfte ist ein Symbol für ein (allgemeingültiges) Auge. Im günstigsten Fall ist es eine Karikatur. Im Normalfall ist die Zeichnung auch bei Erwachsenen eine "Kinderzeichnung". Sie könnte wesentlich genauer sein.
Siehe Edwards: Garantiert Zeichnen lernen