Die
Meridiane:
Nervenbahnen und Lebenslinien
Der Mensch ist kein Fleischkloß. Er hat eine Struktur. Teile davon sind leicht zu erforschen. Unser Skelett, die Blutbahnen und das Lymphsystem und vieles mehr ist in seinen Details und Zusammenhängen weitgehend durchschaut.
Und hinter diesen Strukturen stecken Möglichkeiten, Kraft und Gesundheit zu gewinnen.
Auch unsere Nervenbahnen, das sympathische und das vegetative Nervensystem mit den Zentren in Gehirn und Sonnengeflecht sind intensiv erforscht. Wir wissen zum Beispiel, dass feinmotorische Tätigkeiten wie Stricken oder Klavierspielen vielerlei Altersbeschwerden vorbeugen und sogar das Leben verlängern. Auch Kauen mit gesunden Zähnen hilft nicht nur gegen Müdigkeit, sondern die Nervenenden der Zähne spielen ebenfalls eine wichtige gesundheitliche und lebensverlängernde Rolle.
Im Bereich der Nervenbahnen gibt es dennoch einen Bereich, der ebenfalls mit der Struktur zu tun hat und dennoch nicht in jeder Hinsicht den Segen der Wissenschaft findet:
Das sind die Beziehungen unserer inneren Organe mit den Nervenenden in den sogenannten Reflexzonen von Händen und Füßen und noch mehr die Einflussmöglichkeiten auf bestimmte Stellen des Nervenkostüms dazwischen.
Die Meridiane
Bei Bäumen, die an der Wurzel geschädigt werden, kann man mitunter beobachten, dass bestimmte Wurzeln bestimmten Ästen zugeordnet sind, häufig auf der gegenüberliegenden Seite.
Solche Beziehungen zwischen den Füßen (den Wurzeln) und Organen (den Ästen) gibt es auch im menschlichen Körper. Den Verlauf dieser "Nervenverbindungen", "Energiebahnen" oder zumindest die Vorstellung, die wir uns davon machen, nennt man die Meridiane.
Placebo?
Wenn man diese Phänomene nur aus derart kurzen Beschreibungen kennt und sie mit den berichteten, oft beträchtlichen Erfolgen ins Verhältnis setzt, reagiert man erstaunt oder ungläubig. Wissenschaftlich ausgebildete Menschen neigen dazu, alle diese Phänomene als Placebo-Effekt zu belächeln.
Dabei wäre es sinnvoller, den Effekt einfach zu nutzen.
Wir wissen nicht wie eine Klopf-Akupressur wirklich wirkt. Gibt es da wirklich physische Nervenverbindungen, die angeregt oder gedämpft werden und dadurch heilende oder verändernde Wirkungen auslösen? Es lohnt sich nicht, darüber zu streiten.

Tipp:
Bei den Meridianen geht es nicht darum, an
Energiebahnen zu glauben,
sondern sich diese
Energiebahnen vorzustellen!
Es
kann ja durchaus sein, dass es im Wesentlichen die
Erwartungshaltung und die Lenkung unserer Aufmerksamkeit
ist, die gezielte Wirkungen an gezielt gewählten
Stellen des Körpers hervorruft. Das schmälert den
Nutzen nicht. Denn wir wissen, dass diese psychischen
Kräfte binnen Tagen
Warzen entfernen und sogar Krebs heilen können.
Spontanheilungen kommen häufig durch diese geistigen
Einflüsse zustande und nicht etwa durch eingenommene
Wundermittel. Unterschätzen wir sie also nicht!
Viele Menschen glauben, Anwendungen wie eine Akupressur würden nur denen helfen, die "daran glauben". Das würde aber selbst dann nicht stimmen, wenn es sich um einen rein psychologischen Effekt handeln sollte: Bei Techniken wie dem Autogenen Training oder bei Atemübungen setzen wir diesen Effekt ein im vollen Bewusstsein, dass es sich um einen psychologischen Effekt handelt. Trotzdem zieht heute niemand mehr das Autogene Training in Zweifel.
Placebos, so hat man sogar nachgewiesen, behalten zumindest einen kleinen Teil der Wirkung, auch wenn der Patient weiß, dass es sich um ein Placebo handelt.
Streicheleinheiten
Für kleine Kinder ist ein Mindestmaß an Streicheleinheiten überlebenswichtig. Körperliche Berührung, Hautkontakt und sich gegenseitig Halt geben, ist ein erheblicher Gesundheitsfaktor. Vielleicht ist die Erklärung für die gesundheitliche Bedeutung der Meridiane auch ganz einfach: Sie könnten auch eine elegante Verpackung sein, mit der man dieses Grundbedürfnis der Menschen nach Streicheleinheiten in eine gesellschaftlich akzeptierte Form bringt.
Anwendung auf die Psyche
Bei weit mehr als der Hälfte aller Krankheitsfälle
wirkt die Psyche mit. Energielosigkeit, Stress,
innere Unruhe können krank machen.
Die
Beseitigung der psychischen Ursache
ist dann meist auch der leichteste
Weg zur Heilung.
Dennoch erstaunt uns der gegenwärtige Boom der Selbsthilfetechniken, insbesondere der Klopfakupressur, bei der Behandlung psychischer Probleme, Energielosigkeit, Suchtproblemen, Phobien, Stress und Allergien, oft mit bemerkenswert großem Erfolg.