Was die Graphologie aus Ihrer Handschrift erschließen kann
Die
Handschrift ist ein Stück "eingefrorene"
Körpersprache. Sie kann eine Menge Anhaltspunkte
liefern, um Menschen besser einschätzen zu lernen.
Insbesondere bietet Graphologie, die Kunst der Schriftdeutung,
eine hervorragende Möglichkeit, sich selbst besser
zu erkennen und einzuschätzen.
Graphologie - Deutung von Körpersprache
Das
Wort "Graphologie" kommt aus dem Griechischen
und bedeutet nichts anderes als die Wissenschaft
vom Schreiben.
Ähnlich wie die anderen Disziplinen der Körpersprache ist auch die Graphologie geprägt von einer großen Fülle von Details. Beispiele:
- Größe der Schrift
- Betonung der Ein- und Auszüge
- Schrifttyp
- Schriftlage
- Bewegungsbild
- intuitive Wirkung
- Längenunterschiede
- Zeilenführung
- u.v.a
Wenn Sie einen handgeschriebenen
Lebenslauf abliefern sollen, ist es nützlich,
zuvor ein paar Tage lang sehr viel handschriftlich
zu schreiben. Wenn wir nur noch Stichworte auf dem
Einkaufszettel in Handschrift notieren, dann leidet
das Schriftbild massiv.
Schriftanalyse mit dem Winkelmesser?
Die Analyse der Handschrift kann einerseits intuitiv erfolgen. Andererseits zeigt die Vielfalt der Einzelmerkmale mit einer Kombinationsvielfalt in astronomischen Dimensionen, dass es auf große Genauigkeit ankommt.
Es ist in der Tat sinnvoll, das Schriftbild sehr genau zu betrachten. Ein Graphologe wird auch Maßstab und Winkelmesser dafür heranziehen.

Ist die Handschrift eindeutig?
Während wir bei der Deutung von Körpersprache einen Augenblick und eine konkrete Situation vor uns haben, ist die Schrift über lange Jahre entwickelt. Sie ist durch die aktuelle Stimmung beeinflusst, spiegelt aber weniger Stimmungen (wohl aber die Fitness) des Augenblicks wider als vielmehr langfristige Einstellungen, Prägungen, Charakterzüge.
Viele Hinweise, die uns die Graphologie an die Hand gibt, sind recht eindeutig, aber durchaus nicht alle. Außerdem bedarf es einiger Zusatzinformationen. Alter und Geschlecht beispielsweise sollte man unbedingt kennen, wenn man eine dazugehörige Handschrift deuten will. Wenn Sie sich damit befassen möchten, benötigen Sie ein gutes Buch mit vielen Schriftproben als Grundlage.
Schreiben Sie einen kleinen Aufsatz mit Kugelschreiber und einen zweiten mit Tinte. Vergleichen Sie das Schriftbild.
Auch das Schriftbild selbst ist keineswegs so eindeutig und einmalig wie etwa ein Fingerabdruck. Für historisch Interessierte: Handschriften haben Geschichte geschrieben. Die berühmte Dreyfus-Affaire, die das Frankreich der 1890er Jahre erschütterte und die französische Gesellschaft zutiefst spaltete, begann mit der Ähnlichkeit zweier Handschriften und brachten Capitaine Dreyfus unschuldig für Jahre in das Gefängnis auf der Ile de Diable vor Guayana, die später durch "Papillon" erneut ins Licht der Öffentlichkeit geriet. Echte und gefälschte Dokumente brachten Schriftexperten an ihre Grenzen, Minister und Generäle um ihre Posten und Menschen durch (nicht restlos geklärte) Selbstmorde um ihr Leben.
Schriftsachverständige spielen auch heute noch im Gerichtswesen eine wichtige Rolle, wenn es z.B. darum geht, die Echtheit von Dokumenten zu überprüfen.
Handschrift in Bewerbungen

Ist es sinnvoll, in einem handgeschriebenen Lebenslauf für eine Bewerbung seine Handschrift zu verstellen, so wie man auch Körpersprache vortäuschen kann?
Das Schriftbild, das Sie abliefern, wird beachtet. Daher sollten Sie Wert darauf legen. Besser als verstellen ist aber, zunächst selbst seine Handschrift zu deuten, eventuell erkennbare charakterliche "Schwachpunkte" wie Ängste oder mangelnde Energie oder Ordnungssinn direkt anzupacken.
Bei einer Bewerbung, die nicht über eine Personalberatung läuft, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass ein Graphologe Ihre Handschrift beurteilt. Vielmehr wird eine, vermutlich psychologisch erfahrene, in Bezug auf die Handschrift rein intuitiv urteilende Person, Ihren Lebenslauf zur Hand nehmen.
Beachten Sie daher folgende Punkte:
Schreiben Sie Ihren Lebenslauf mit einem guten Füllfederhalter
(jedoch nicht mit einer Schönschreibfeder, das fällt
zu sehr auf).
Schreiben Sie den Lebenslauf,
wenn Sie topfit sind, z.B. eine halbe Stunde nach
dem Joggen.
Meiden Sie den Rückfall in eine
Kinderschrift. Man sollte erkennen können, dass
Sie auch nach Ihrer Schulzeit noch mit Papier und
Stift umgehen können.
Es
ist klar, daß Sie fehlerfrei und ordentlich schreiben
sollten. Zähigkeit, Energie, Ausdauer etc sind an
der Schrift erkennbar. Deshalb sollten Sie im Zustand
optimaler Fitness schreiben, wenn Ihre Schrift zur
Beurteilung ansteht.
Es ist auch möglich, sich durch Musik in einen "Zustand größerer Energie" zu versetzen. Schrift spiegelt nicht nur Charakterzüge wider, sondern auch Stimmungen und selbst ein Graphologe hat wohl kaum Anhaltspunkte, die das sicher unterscheiden.
Wenn Sie eine Liste der Dinge besitzen, die Sie im Leben schon geleistet haben oder die Sie besonders gut können, dann sollten Sie diese Liste durchlesen und sich vielleicht auch auf andere Weise in eine Stimmung von Stolz und Tatkraft versetzen.
Was Sie allerdings nicht tun sollten, ist die absichtliche Manipulation der Handschrift. Graphologie ist tatsächlich nur eine "beobachtende" Kunst und keine Anleitung, auf eine bestimmte Weise zu schreiben.