Diese Ausführungen sind Teil eines Trainings in persönlicher Strategie.
Besser Stärken ausbauen
oder Schwächen ausmerzen?
Vielleicht kennen Sie diesen
Spruch: "Die Dinosaurier sind ausgestorben. Zuviel Panzer, zuwenig Hirn."
Wir zitieren ihn gerne, wenn es um Stärken und Schwächen geht und wie man damit umgeht. Das passt gut zur großen Bedeutung. Aber es passt nicht zu den Möglichkeiten. Wie hätte ein Dinosaurier seine Schwächen ausbügeln sollen? Auch strategische Schwachpunkte im Geschäftsleben sind nicht immer ganz einfach vom Tisch zu wischen. Zu wenige Parkplätze vor dem Laden? Ein Konkurrent hat Patentschutz? Wer ernsthaft mit Stärken und Schwächen umgehen will, rüttelt leicht auch mal an den Grundfesten seines Unternehmens.
Aber nochmal einen Schritt zurück. Was ist denn eigentlich strategisch klüger? Lieber Stärken ausbauen oder Schwächen ausmerzen? Ganz offensichtlich genügt es nicht, nur ein paar seiner Stärken und Schwächen zu kennen und dann irgendwo mit Verbesserungen zu beginnen. Wenn wir strategisch klug am wirkungsvollsten Punkt ansetzen wollen, müssen wir schon genauer hinsehen. Wie führt man so eine Stärken-Schwächen-Analyse konkret durch?
Stärken und Schwächen
sind eng verbunden mit Chancen und Risiken
Zunächst mal stehen Stärken und Schwächen nicht alleine da. Chancen und Risiken erwachsen uns nicht nur aus den Wechselfällen des Lebens und der Umwelt. Chancen entstehen auch durch unsere Stärken, Risiken erwachsen aus unseren Schwächen. Und noch dazu: Auch Stärken können Risiken verursachen, wie die Größe der Dinosaurier als wesentlicher Faktor ihres Aussterbens anschaulich zeigt. Bei vielen SWOT-Analysen (so nennt man es, wenn Stärken und Schwächen gemeinsam mit Risiken und Chancen analysiert werden) wird darüber leichtfertig hinweggesehen. Die Kombination von Stärken und Schwächen kann Risiken noch verstärken, wie "Zuviel Panzer, zuwenig Hirn", was nicht nur bei Dinosauriern ein Risiko darstellt.
Chancen zu ergreifen, fällt leichter, wenn die Chancen zu unseren Stärken passen. Risiken lassen sich vermeiden, wenn wir unsere Schwächen kennen und sie im Griff haben.
Sehen wir uns also die vier Zielrichtungen der Strategie an. Sehen wir uns an, welche Instrumente und Grundsätze uns jeweils weiterhelfen. Und beginnen wir mit unseren Stärken und Schwächen.
Unsere Schwächen
Es gilt unter Arbeitsmethodikern als unfein, sich überhaupt mit Schwächen auseinanderzusetzen. Nur unsere Stärken bringen uns immer weiter nach oben.
Aber
erinnern Sie sich an den Frosch, den Wilhelm Busch auf einen Baum klettern
lässt?
"Wenn einer, der mit Mühe kaum
gekrochen ist auf einen
Baum
schon meint, dass er ein Vöglein wär,
so irrt sich der."
(Wilhelm Busch)
Der Frosch hat etwas erreicht. Aber er übersieht unter dem überwältigenden Eindruck seiner Stärke eine Schwäche: Fliegen kann er nicht. Und landet auf der Nase.
Das
in der Regel tatsächlich wichtigere Ergebnis einer Stärken-Schwächen-Analyse
sind die Stärken. Es gibt viel mehr Dinge, die wir nicht können, als
Dinge die wir sicher beherrschen. Niemand sieht sich selbst als denjenigen,
der hunderte von Sprachen nicht sprechen und hunderte von Musikinstrumenten
nicht spielen kann. Es stört mich nicht, dass ich kein Papier machen
kann, kein Bier brauen und keinen Autoreifen konstruieren. Für meinen
Erfolg ist wichtig, was ich kann. Und es ist entscheidend wichtig, was
ich besonders gut kann.
Chancen
und Risiken
Der
Umgang mit unseren Chancen ist etwas sehr Komplexes. Uns bietet
sich eine ungeheure Vielfalt von Möglichkeiten. Große und kleine, trügerische
und erfolgversprechende, lohnende und wertlose. Es gibt langfristige
und kurzfristige Möglichkeiten, solche, die ich als Familienvater habe
und solche, die ich in meinem Verein oder in meinem Beruf ergreifen
kann. Manche Chancen schließen sich gegenseitig aus. Und manch eine,
so zum Beispiel in ein anderes Land zu ziehen, macht nahezu alle anderen
bisherigen Möglichkeiten zunichte und erschafft gleichzeitig eine ungeheure
Fülle neuer Chancen.
Jede Chance birgt Risiken.
Was könnte nicht alles scheitern?
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