Vor Jahren berichtete einer unserer Seminarteilnehmer mit glänzenden Augen von seiner Erfahrung mit Strategie. Er erzählte, wie er zum ersten Mal das Thema Strategie angepackt hatte. Sein Erfolg brauchte nur 9 Monate. Dann hatte er es von einem Millionenverlust ganz knapp in die Gewinnzone geschafft. Wie sein Verfahren hieß, wusste er garnicht, denn er hatte es sich selbst ausgedacht. "Irgendwie war das halt naheliegend", meinte er. Es war eine SWOT-Analyse.
Das vorab, damit klar ist: Das ist etwas Einfaches und richtig nützlich ist es auch. Erfahren Sie mehr:
Chancen nutzen
mit der SWOT-Analyse
Seine
Stärken und Schwächen zu analysieren, steht ganz am Anfang. Das gehört zu
den ersten Aufgaben, die man bei strategischen Überlegungen
anpacken sollte. Chancen und Risiken zu kennen,
in denen man sich bewegt, kommt gleich danach. Diese Erkenntnisse stellt man in
einem Schema gegenüber.
Dann hat man bereits den Grundgedanken der SWOT-Analyse.
Die SWOT-Analyse ist etwas sehr Einfaches. Jeder
kann das. Und gleichzeitig führt sie schnell zu
greifbaren Ergebnissen.
Wollen Sie nur mitreden können oder gleich Nägel mit Köpfen machen? Lassen Sie mich das Erklären und das Durchführen gleich zusammenlegen. Wir führen Schritt für Schritt eine SWOT-Analyse durch:
Schritt 1: Zählen Sie Ihre Stärken auf:
Wir denken bei Stärken als Erstes an Alleinstellungsmerkmale. Das sind Dinge, die wir besser können als alle anderen. Stärken können aber auch in Vorteilen liegen, für die man nicht viel kann. Denken Sie an die Lage eines Geschäfts oder die Parkplätze in der Nähe. Dazu kommen einzigartige oder jedenfalls sehr günstige Umstände. Eine Aluminiumhütte auf Island hat günstige Wasserkraft. Eine Erzgrube in Guinea hatt einen besonders hohen Eisengehalt. Das war dann kein Zufall, sondern kluge Investition.
Zu
den Stärken zählt man auch, was Sie könnten, aber
(noch) nicht tun. Vielleicht sprechen Sie ja zehn
Sprachen, nutzen diese aber in Ihrem Schreinerbetrieb
praktisch nie. Und natürlich: Fragen Sie Mitarbeiter,
Kunden und sogar Dritte, worin diese Ihre besonderen
Stärken sehen.
Bitte achten Sie darauf, für wen oder was Sie
Ihre SWOT-Analyse durchführen wollen: Geht es um
Ihr Unternehmen, Ihre Produkte oder um Ihre ganz
persönlichen Stärken? Bei einem kleinen Unternehmen
oder bei Selbständigen ist es sinnvoll, das völlig
zu vermischen. Bei größeren Unternehmen braucht
es klare Abgrenzungen.
Noch ein letzter Tipp: Später sollen aus der fertigen Analyse konkrete Maßnahmen folgen. Deshalb sollten Sie bereits jetzt das Niveau einfacher Aufzählungen verlassen. Gehen Sie wichtigen Punkten auf den Grund. Vielleicht ist eine Stärke das "Export-Team mit guten Fremdsprachenkenntnissen". Dann sollte man das konkretisieren wie im Screenshot gezeigt. In manchen Fällen gliedert man so etwas über mehrere Ebenen.
Schritt 2: Zählen Sie Ihre Schwächen auf:
Auch hier ist das Urteil Dritter gefragt. Für Schwächen wird man leicht betriebsblind. Wo sind Grenzen Ihrer Produkte, Fertigungsmöglichkeiten und Dienstleistungen? Worüber klagen Kunden und Mitarbeiter? Was sollten Sie dringend verbessern?
Schritt 3: Zählen Sie Chancen auf:
Chancen,
die aus Stärken erwachsen, werden wir uns später
ansehen. Zuerst geht es um Chancen, die
sich aus dem permanenten Wandel der Welt ergeben. Es gibt unaufhörliche
Veränderung
in Technik, Gesetzen, Gesellschaft und Trends aller
Art. Was bewegt sich so alles im Umfeld Ihrer Branche?
Was bringt Rückenwind? Was versäumen die Wettbewerber?
Trends erkennt man z. B. durch nüchterne Betrachtung oder durch konkrete Zahlen. Man sieht sie an Aktivitäten anderer Marktteilnehmer und an den Schlagwörtern der Branchen-Publikationen. Chancen findet man oft leichter im Team in irgendeiner Art von Brainstorming.

Tipp:
Auch das liegt Jahre zurück: Ein Unternehmer kam am zweiten Seminartag sehr verspätet. Er hatte in der Nacht kaum ein Auge zugetan. Gleich morgens hatte er eine Stunde mit seinem Vertriebsleiter telefoniert. "Was wäre denn die Chance, die Ihnen den meisten Mut abverlangen würde?" So oder ähnlich hatte ich gefragt. Der Teilnehmer war sonst eher detailverliebt. Doch meine simple Frage hatte seinen Ehrgeiz geweckt. Er brachte tatsächlich seine kühnsten Möglichkeiten auf den Tisch. Eine davon hat er innerhalb weniger Monate mit beträchtlichem Erfolg in die Tat umgesetzt. Deshalb: Greifen Sie bei den Chancen auch mal nach den Sternen.