Zuviel Lesestoff?
Beim Lernen und im Beruf nimmt der Lesestoff
täglich zu. Informationen bestimmen unser Leben.
Schnelllesen: Schneller und gleichzeitig besser?
Im Grenzgebiet zwischen Arbeits- und Denkmethoden
finden sich erstaunliche Phänomene. Dazu zählt die
ausgesprochen wertvolle Kunst des Schnellesens.
Schnelllesen lernen aus Büchern (Amazon Affiliate Link)
Schnelllesen: Schneller lesen und doch mehr
behalten und besser verstehen!
Wir unterscheiden 3 Stufen bei
der Steigerung der Lesegeschwindigkeit:
- Stufe I (Schnelllesen)
Man kann die durchschnittliche Lesegeschwindigkeit
von 160 bis 200 Wörtern pro Minute (wpm) leicht
auf das Doppelte steigern und doch den Lesestoff
besser verarbeiten. Typisch ist eine Steigerung
von 160 auf 450 Wörter pro Minute. Diese Basistechnik
ist Gegenstand dieser Seite.
- Stufe II (SpeedReading)
beinhaltet weitergehende Techniken, mit welchen
der Lesestoff nicht nur aufgenommen, sondern
gleich gegliedert und strukturiert wird. Verknüpfung
mit Strukturierungs- und Lerntechniken.
- Stufe III
(PhotoReading) umfasst Spezialtechniken,
die nicht den gesamten Inhalt aufnehmen und
schon garnicht durchdenken. Das sind alle überfliegenden
Querlesetechniken, Strukturierungstechniken
etc. Bei derart hohem Lesetempo, Größenordnung
25000 Wörter pro Minute, ist keine vollständige
Verarbeitung mehr möglich. Als Strukturierungsmethode
ist PhotoReading jedoch brauchbar.
Warum funktioniert Schnelllesen so gut?
Die meisten Menschen sind völlig verblüfft, wenn
Sie sehen, wie gut Schnelllesen wirkt. Man liest
tatsächlich schneller. Mit Überfliegen hat das nichts
zu tun.
Der leichte und zuverlässige Erfolg durch Schnellesen
hat vordergründig drei einfache Ursachen:
- Schnelleres Lesen verhindert das gedankliche
Abschweifen, also beispielsweise den Effekt,
nach dem "Lesen" einer ganzen Seite
nicht mehr zu wissen, was da eigentlich stand,
weil man mit den Gedanken ganz woanders war.
Das gedankliche Abschweifen mag bei Romanen
sogar erwünscht sein. Bei Sachliteratur hat
es keinen Platz. Dann lieber die aktuelle Stelle
anstreichen, Buch zuklappen, nachdenken, Buch
wieder öffnen und weiterlesen.
- Schnelllesen verbessert den Lesevorgang
selbst. Der Text wird in systematischen Sprüngen
durchwandert. Durch optimierte Augenbewegung
wird nichts "überlesen", Rücksprünge
werden vermieden.
- Das systematische Lesen größerer Blöcke
verhilft zu einer leichteren Sinnauffassung,
und mittelbar dadurch zu besserem Verstehen.
Tipp:
Benutzen Sie Schnellesen in Verbindung
mit dem "Priming Effekt".
Abends durchlesen und morgens lernen verdoppelt
(!) den Lerneffekt.
Denkmethode Schnelllesen?!
Schnelllesen ist nicht nur
Arbeitsmethode, sondern
auch Denkmethode.
Durch Schnelllesen nutzt man die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses
besser aus. Innerhalb der sogenannten Gegenwartsdauer
unseres Gehirns begegnen wir mehr Argumenten und
Gesichtspunkten. Die Zusammenhänge lassen sich besser
erkennen. Ohne, daß wir von diesen Zusammenhängen
wissen, verbessert Schnellesen Verstehen und Verarbeiten
des Lesestoffs.
Das Kurzzeitgedächtnis
besser genutzt!
Das
menschliche Kurzzeitgedächtnis gleicht einem rinnenden
Fass. Es hat einen beschränkten Inhalt und ständig
fließt etwas vom Inhalt davon. Sein Umfang wird
in Bits gemessen. Ein Bit ist die kleinstmögliche
Information, die wir besitzen können. Wissen wir
z. B. von einer Lampe, dass sie eingeschaltet ist,
dann beträgt dieses Wissen ein Bit. Etwa 80 Bits
bringen wir im Kurzzeitgedächtnis unter. Das wiederum
entspricht den vielzitierten sieben Objekten oder
Argumenten, die wir uns gleichzeitig gegenwärtig
halten können. Wenn wir unsere Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit
bei 15 Bit pro Sekunde ansiedeln, dann ergibt sich
aus dem Verhältnis dieser Zahlen eine Gegenwartsdauer
in der Größenordnung von sieben Sekunden.
Diese Zahlen sind von Mensch zu Mensch verschieden
und schwanken auch wesentlich stärker als andere
Merkmale wie etwa die Körpergröße. Aus sieben Gegenständen
können auch fünf oder neun werden, je nach Person.
Der böse Wolf aus dem Märchen, hat übrigens auch
nur sechs von sieben Geißlein gefressen, ohne es
zu merken. Seine Kurzspeicherkapazität lag also
unter unseren 80 Bit. Und noch eine Anmerkung: Computerexperten
sollten angesichts dieser geringen Zahlen nicht
erschrecken. Unser Gehirn macht von seinen 80 Bit
deutlich besseren Gebrauch als ein Computer. In
gewisser Weise kann man darin auch einen 80 Bit
langen Schlüssel auf den Langzeitspeicher des Großhirns
verstehen.

Was hat das mit Schnelllesen zu tun?
Kommen wir noch einmal zurück zum Vergleich mit
dem Fass: Nur wer so schnell nachfüllt, wie die
Information abfließt, hält es voll. Schneller Informationen
ins Gehirn zu füllen, nutzt offenbar die Gegenwartsdauer
besser aus.
Wir
haben mehr Argumente und Gesichtspunkte gleichzeitig
im Bewusstsein, als das bei geringerem Tempo der
Fall wäre. Das ist es, was zu besserem Verstehen
und besserer Merkfähigkeit führt.
Können wollen statt lernen müssen
Wer etwas aus brennendem Herzen wissen und können
will, der lernt bekanntlich viel leichter als jemand,
der "lernen muss". Das beobachtet man
auch beim Lesetempo. Motivation beschleunigt das
Lesen, insbesondere indirekt durch die höhere Konzentration.
Tipp:
Man sollte deshalb ganz grundsätzlich jedes Buch
damit beginnen, dass man sich eine Frage stellt:
Was will ich von diesem Buch lernen? Was erwarte
ich konkret? Und was weiß ich schon darüber?
Sie haben es gemerkt: Nicht eine Frage, sondern
drei. Diese drei Fragen zu stellen, ist eine besonders
wirksame Ergänzung für alle Schnelllese-Techniken.