Was ist Aufgabenmanagement?
Aufgabenmanagement die Kunst, seine Aufgaben "zu managen". Gemeint ist damit in der Regel die Fülle von Aufgaben, die in einem größeren Team oder Unternehmen anfällt. Das Aufgabenmanagement von Einzelpersonen nennt man üblicherweise Zeitmanagement.
Im englischen Sprachgebrauch bedeutet Management keineswegs nur Verwaltung. Etwas zu managen, heißt, dieses auch gegen Widerstände zum Erfolg zu führen. Auch Aufgabenmanagement ist so zu verstehen: Nicht nur verwalten, sondern mit Nachdruck und wirksam steuern, bis die Aufgaben erfolgreich abgeschlossen sind.
Aufgabenmanagement-Systeme
Von Aufgabenmanagement spricht man, wenn ein elektronisches System dafür vorliegt. Solche System existieren in großer Bandbreite "handgestrickten" Lösungen mit Excel-Blättern bis zu komplexen, professionellen System.
Leider beschränken die meisten derartigen Systeme die Nutzung dann doch wieder auf die reine Aufgabenverwaltung.
Diese "bürokratische" Seite von Aufgabenmanagement-Software beinhaltet das zentrale Sammeln von Aufgaben, die Vergabe von Nummern (häufig Case-Nummern genannt) und die formale Abhandlung der Aufgaben. Damit ist gemeint, dass die Software eine Reihe von Pflichtfeldern zum Ausfüllen vorgibt, dass der Lebensweg einer Aufgabe verfolgbar ist, dass die Beiträge beteiligter Personen protokolliert werden und dass es klare Regeln für das "Fertigmelden" der Aufgaben gibt.
Management eines Aufgaben-Pools?
Eine gute Aufgabenmanagement-Software umfasst natürlich auch den Transport von Aufgaben, also das Delegieren. Technisch gibt sowohl die Form der Benachrichtigung (z. B. per Email) als auch die Zuordnung von Aufgaben zu Personen innerhalb einer "Aufgaben-Datenbank für alle". Als Grundgerüst für die Teambildung werden in manchen Unternehmen direkt die Daten der Zugriffsberechtigungen verwendet.
Der zentrale Aufgabenpool mit einer komplexen Zugriffssteuerung ist die technisch einfachste Lösung, hat aber auch erhebliche Nachteile:
- Teilnehmende Personen müssen sich stets aktiv um ihre jeweilige Aufgabensammlung kümmern, was in der Praxis häufig nicht klappt
- Aufgaben werden aus ihrem Sinnzusammenhang herausgelöst. Je stärker der Projektcharakter des Aufgabenaufkommens ist, desto mehr gerät dieser übergeordnete Zusammenhang aus dem Blickfeld des Teilnehmers
- Wer in ein solches System eingebunden ist, nimmt sich leicht als winziges Rädchen in einem übermächtigen Räderwerk wahr. Die psychologischen Folgen, insbesondere Motivationsverlust, können erheblich sein
Insbesondere die psychologische Seite des Aufgabenmanagement-Systems verdient besondere Beachtung. Das Gefühl von Fremdbestimmtheit, ob gerechtfertigt oder auch nicht, ist ein erheblicher Burnout-Risikofaktor. Der täglichen Flut von E-Mails sollte man nicht auch noch eine Flut von Aufgaben hinzufügen, mit denen sich der Eindruck verbindet, sie würden einem übergestülpt.
Alternative Organisationsformen und Sonderfälle
Die stärkste Motivation und die beste Übersicht hat der Einzelne, wenn er eine eigene, persönliche Aufgabensammlung führt. Seine Aufgabenmanagement-Software wird in diesem Fall lokal und arbeitsmethodisch umfassend die Befürfnisse des Teilnehmers vom Terminmanagement über Kontakte-Verwaltung bis zu einer dynamischen, gegliederten Aufgabenorganisation abdecken.
Der Austausch von Aufgaben zwischen den Teilnehmern erfolgt dann asynchron über eine zentrale Platform, heute oft ein Cloud-Speicher. Mit ICS steht dafür auch ein internationaler Standard zur Verfügung.
Häufig existieren Mischformen: Jede Person führt einen persönlichen Aufgabenpool und gleichzeitig existieren Projekt-Aufgabensammlungen. Personen können nun direkt an den Projektdaten arbeiten, oder aber diese zur Information oder zur exklusiven Bearbeitung in den eigenen Aufgabenbestand aufnehmen.
Oft gibt es auch Mischformen hinsichtlich der "Aktualität" von Aufgaben: Es werden in Form von Teilprojekten z. B. Notfallinformationen wie Brandschutzbestimmungen oder Prozessbeschreibungen als Bestandteil eines "Firmen-Handbuchs" abgelegt. Tatsächliche Aufgaben, mögliche Aufgaben und reine Information können sich stark vermischen. Die technische Umsetzung kann sowohl als Bestandteil eines zentralen Aufgabenpools als auch in Form von Projektdateien erfolgen.