Da wäre ich gerne dabei gewesen:
Es wird 2005 oder 2006 gewesen sein. Morgens um 8 rief eine Kundin an und erzählte mir (ungefähr, den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr):
"Bei jedem Personalgespräch fragte mich mein Chef: "Was haben Sie den so geleistet im letzten Jahr?" und ich konnte aufzählen, was ich wollte, am Ende kam dann doch ein "Und das war schon alles?" dabei heraus. Das war ganz schon frustrierend. Aber ich habe Ihren Rat beherzigt. Gestern Mittag war ich beim Chef und die gleiche Frage kam wieder. Dann habe ich ihm meine Liste auf den Tisch gelegt, auf Endlospapier im Querformat mit grünweißen LesehilfsLinien. Fast 50 Seiten mit mehr als 1800 erledigten Aufgaben, alles genau mit Datum. Das war das erste Mal, dass ich den Chef sprachlos gesehen habe. Und ich habe tatsächlich eine richtig gute Gehaltserhöhung bekommen ..."
Mit einer Erfolgssammlung stolz auf das Geleistete zurückblicken
Eigentlich
geht Zeitmanagement so: Sie planen morgens Ihre
Aufgaben und Ziele und streichen diese aus oder
haken sie ab, sobald sie erledigt und erreicht sind.
So hat man nicht nur die Erfolge, sondern man spürt auch mehrmals am Tag den engen Zusammenhang zwischen Wollen, Planen, Handeln und Erreichen eines Ziels. Wenn man den nächsten Erfolg will, wird man einfach wieder planen und handeln und den Erfolg haben. Und beim nächstgrößeren Erfolg ebenso. Wer seinem Unterbewusstsein tagtäglich vorführt, wie es eine Vielzahl kleiner Erfolge erreicht, bringt sich selbst auf eine Erfolgsschiene. Ein ganz einfacher Mechanismus, den jeder nutzen sollte.
Nicht umsonst gibt es z. B. in dem sehr auf Erfolgswirksamkeit ausgelegten Organizer meineZIELE eine ganze Reihe von optionalen visuellen Effekten, mit denen man die erfolgreiche Erledigung einer Aufgabe noch wirksamer erleben kann. So kann man einen Aufgabentext "verglühen" oder von einem Nashorn niedertrampeln oder, wie abgebildet, von einem Bulldozer wegräumen lassen. Das ist weit mehr als nur Spielerei. Unser Unterbewusstsein nimmt so etwas deutlich wahr.
Unsere
Psyche braucht Erfolge
Manche Menschen werden regelrecht krank, wenn sie zu wenige Erfolge erleben. Umgekehrt kann ein geschickter Umgang mit kleinen Erfolgen auch Probleme mit dem Selbstwertgefühl bei psychischen Erkrankungen sehr positiv beeinflussen.
Wirklichen Erfolg hat man natürlich immer nur, wenn man durch eigenes Denken, Planen und Handeln etwas erreicht, was man angestrebt hat. Doch das Unterbewusstsein zählt Erledigtes wohl auch mit, wenn das einfach nur alltägliche Erledigungen sind. Wer also am Arbeitsplatz keinen Spielraum für eigene Entscheidungen hat, kann Zeitmanagement trotzdem zur Unterstützung des Selbstbewusstseins nutzen.

Tipp:
Zeitmanagement macht nicht nur erfolgreich wegen der besseren Organisation, sondern ganz erheblich auch durch seine psychologische Wirkung!
Bei der Arbeit am Fliessband macht Zeitmanagement keinen Sinn. Und was man tagsüber geleistet hat, ist leicht zu überschauen. Ganz anders ist die Situation vieler Sachbearbeiter: Einerseits kaum Entscheidungsspielraum, Andererseits kein systematisches, gleichförmiges, produktives Arbeiten. Immer wieder wird die "eigentliche Arbeit" durch Anrufe und die Behandlung irgendwelcher Sonderfälle unterbrochen. Und dann unterbricht man auch diese Arbeit wieder, weil der Chef noch etwas Eiligeres wünscht. Muss man deshalb auf die motivierende Wirkung des Zeitmanagement gänzlich verzichten? Muss man sich jeden Abend fragen: "Was habe ich heute eigentlich gemacht?", "Wo ist meine Zeit hingekommen?"
Erfolge sammeln
Zeitmanagement in all seinen Details macht tatsächlich umso mehr Sinn, je mehr Entscheidungsspielraum Sie haben. Wenn Ihr Beruf oder auch nur die aktuelle Situation diesen Spielraum nicht hergeben, planen Sie natürlich nur Dinge ein, um diese nicht zu vergessen. Wenn Sie jetzt noch nicht wissen können, welche Aufgabe Sie in zwei Stunden anpacken müssen, macht es wenig Sinn, detaillierte Erfolge zu planen.
In einer solchen Situation geht man deshalb umgekehrt vor: Stellen Sie sich vor, Sie wären z. B. ein externer Berater Ihres Unternehmens. Die Zeit, die Sie abrechnen, müssen Sie mit Stundennachweisen belegen. Sie müssen also alles aufschreiben, was Sie erledigt haben.
Wenn Sie so vorgehen, notieren Sie alle nennenswerten
Erfolge auf einem Blatt Papier: "Bestellung
von Fa. Maier entgegengenommen", "alle
heutigen Eingangsrechnungen geprüft", "Konstruktionszeichnung
Befestigung fertiggestellt" ...

Tipp:
Sammeln Sie Ihre "Erfolgsblätter"
und lesen Sie
auf jeden Fall abends nochmals
Ihre "Tagesleistung" durch.
Gerade diese Methode eignet sich auch für Managerjobs, bei denen es um hauptsächlich um die Reaktion auf Ereignisse und Umstände geht wie z. B. ein Schichtführer, Werksinstandhaltung oder Hausfrau und Mutter.