Balance- und Beharrungsziele
Auf
den ersten Blick hört es sich nicht wie ein gutes
Ziel an, wenn man gar nichts ändern möchte. Und
doch sind vielleicht gerade diese unsere häufigsten
Ziele.
Den Job behalten. Die Ehe aufrecht erhalten. Die Kinder am Ausziehen hindern. Den Blutdruck im gesunden Bereich halten...
Sind das wirklich Ziele?
Allen diesen Vorsätzen ist gemeinsam, dass man etwas dafür tun muss. Planen und Handeln eben, wie bei anderen Zielen auch. Was dagegen fehlt, ist der Termin, bis zu dem das Ziel erreicht werden soll. Es soll einfach dauerhaft so sein. Das ist auch ein Zeitbezug. Und was den Termin bei den Zielen so wichtig macht, ist ja feststellen zu können, ob das Ziel erreicht wurde. Wenn der Zeitbezug „dauerhaft“ lautet, dann ist zu jeder Zeit feststellbar, ob das Ziel erreicht wurde. Ein solches Aufrechterhaltungsziel ist also ein vollwertiges Ziel wie andere auch.
Zwei Arten von "nicht verändern":
Offenbar muss man noch eine weitere Unterscheidung treffen: So etwas wie „den Job behalten“ wird man ganz systematisch verfolgen wie jedes gliederbare projektartige Ziel. Man wird immer neu Zwischenziele festlegen wie Fortbildungsziele und all die indirekten Ziele des Arbeitgebers, deren Erreichen ja zum Erhalt des Jobs beitragen.
Dafür wird man keine anderen Werkzeuge benötigen
als das, was Sie zur Zielegliederung und -klärung
schon kennen. Mehr als bei den ganz normalen projektartigen
Zielen liegt hier aber der Schwerpunkt auf der ersten
Untergliederungsebene, bei den Teilzielen: Das übergeordnete
Ziel "den Job behalten" ist letztlich nur ein Orientierungsrahmen.
Alle Teilziele werden wir anpacken wie ganz normale
projektartige Ziele, So etwas wie "Fortbildung für
die neue Elektronik-Steuereinheit bis Ende Oktober
mit Erfolg abschließen" unterscheidet sich in nichts
von den normalen Zielen und hat weder den Charakter
von Beibehalten noch von "nichts tun".
Balance-Ziele
Dann gibt es aber noch eine zweite Art von Beharrungszielen. Nehmen wir den Blutdruck, der in einer bestimmten Bandbreite gehalten werden soll. Überhaupt gilt das wohl für viele Gesundheitsfaktoren: Das Gewicht stabil halten, seine Seelenlage in einem Korridor zwischen Manie und Depression halten und natürlich all die interessanten Blutwerte, die man auch noch beachten sollte.
Das ist nun das, was mit Balance-Zielen gemeint ist. Irgendeine Art von Kriterium oder Messwert in einem Korridor halten. Nicht zu hoch und nicht zu tief. In Balance eben.
Für derartige Ziele sollten wir tatsächlich spezielle Werkzeuge haben. Eine Daueraufgabe dieser Art kann ganz schön Disziplin erfordern. Aber wir wollen ja auch nicht beständig unter Strom stehen und auf die Blutdruckwerte oder etwas derartiges starren. Vielmehr ist es sinnvoll, Trends und die Annäherung an die Wände des Korridors zu visualisieren und so im Auge zu behalten. Wir müssen nämlich beobachten, wann wir uns dem Rand des Korridors nähern. Wenn ein Messwert zwischen 80 und 120 liegen soll, dann bleiben wir völlig ungerührt, wenn er gerade bei 100 liegt. Bei 118 sollten wir aber dringend gegensteuern.
Zielkurven
im Korridor
Wir haben also Ziele, die sich in Form einer (möglichst glatten und gerade) Kurve darstellen lassen. Das Ziel besteht darin, diese Kurve in einem bestimmten Korridor zu halten, zum Beispiel zwischen dem oberen und unterren Grenzwert für den Blutdruck oder den Eisengehalt im Blut.
Extremwertvermeidung ist oft das eigentliche Ziel: Nicht in Bereiche steuern, in denen man gesundheitlichen Risiken ausgesetzt ist. Oder die Auslastung einer Fabrik nicht zu tief absinken lassen, um die Kosten zu decken, und nicht zu hoch steigen zu lassen, um lieferfähig zu bleiben. Das Beobachten und Managen von Balance-Zielen kann man deshalb auch ganz gut mit einer Kurvendarstellung wie im Screenshot: Täglich mit einem Klick in die Graphik den Blutdruck erfassen. Sofort reagieren, wenn sich die Messwerte dem roten Bereich nähern.
Manchmal sind es sogar mehrere Korridore, die
wir gleichzeitig beobachten wollen. Es gibt zum
Beispiel zwei Messwerte für den Blutdruck, die man
beide beobachten sollte, wenn man für gefährliche
Veränderungen anfällig ist.
Damit betritt man dann auch den Bereich, in dem es wirklich nicht mehr sinnvoll ist, so eine Kurve von Hand zu zeichnen. Noch dazu kann ein Computer auch unendlich lang ein gleitendes Zeitfenster führen und man muss nicht Blätter aneinanderkleben ...
Welche besonderen Werkzeuge braucht man dafür?
Das Mittel der Wahl sind entsprechende Zielkurven mit meineZIELE, wie sie hier abgebildet sind. Wir bestimmen die obere und untere Grenze als Linie. Dann tragen wir regelmäßig unsere Messwerte ein. Das Programm macht daraus Linien. Trends und grenzwertige Zustände sind gut erkennbar.
Das "Zielkurven"-Werkzeug ist also im Wesentlichen ein Auslöser: Immer wenn aus dem Diagramm ersichtlich ist, dass man gegensteuern muss, trifft man Maßnahmen in den Bereichen Sport, Ernährung, Alkohol und so weiter. Damit sind wir dann bei den ganz normalen Mitteln des Ziele- und Zeitmanagements.