Umgang mit Niederlagen:
Was tun, wenn ein Ziel nicht erreicht wurde?
Im Umfeld von Zeitmanagementtrainern und Motivatoren redet man nicht so gerne über Niederlagen. Aber im wirklichen Leben kommt es vor, dass man ein Ziel nicht erreicht. Wie geht man mit einer Niederlage um?
Eingestehen,
Kopf hoch behalten, nächster Versuch
Drei Gruppen von Überlegungen helfen, wenn wir ein Ziel nicht erreicht haben:
- Wir müssen klar und ehrlich damit umgehen. Wir müssen feststellen, ob ein Ziel erreicht ist oder nicht und dann dazu stehen. Sie wären der Erste, der nie eine Niederlage einsteckt. Und die Gehirnforschung zeigt sogar: Ohne Fehler und Niederlagen erreicht unser Gehirn gleich gar nicht seine höchste Leistungsfähigkeit. Wem tatsächlich alles gelänge, der würde verblöden
- Niederlagen nagen am Selbstwertgefühl. Wir müssen dafür sorgen, dass wir auch bei schweren Niederlagen die Selbstachtung wahren, nicht in pauschale Schuldzuweisungen verfallen und psychisch fit bleiben
- So wie ein Kleinkind, das hinfällt, sich aufrappelt und den nächsten Versuch macht, sollten wir auch als Erwachsene reagieren. Nicht auf einem Scherbenhaufen ausruhen. Kämpferqualitäten zeigen. Aufstehen. Weitermachen
Die Niederlage eingestehen
Bei Kampfsportarten gibt es klare Sieger. Manchmal
durch K.o. Dann gibt es nichts zu deuteln. Bei vielen
Zielen im Leben ist es aber anders: Man hat sein
Ziele garnicht präzise gesetzt und hat dann auch
Deutungsspielraum. Man richtet sich in seiner Situation
ein. Man redet sich ein, genauso hätte man es ja
haben wollen. Die meisten von uns sind sehr gut
darin, Niederlagen auszublenden und verfehlte Ziele
totzuschweigen. Der Schiedsrichter ist schuld, widrige Umstände
und sowieso alle Anderen. Wenn schon Niederlage,
dann aber wenigstens als Opfer, das sich selbst
bemitleiden darf ...
Das ist ein psychologisches Gift, das wirkt wie die Gewohnheit, aufzugeben.
Niederlagen sind etwas Nützliches. Kein Kind lernt laufen ohne hinzufallen. Kein Denkprozess funktioniert ohne Fehlversuche. Kein Mensch entwickelt eine stabile Psyche, wenn ausnahmslos alles gelingt. Selbst Dinge, die wir schon gut konnten, erfordern Fehlversuche, bis wir sie wieder können. Könnten Sie auf Anhieb fehlerlos Seilspringen?
Niederlagen mit und ohne Gegner
Man kann eine Niederlage gegen einen klaren Gegner einstecken. Im Leistungssport oder bei einem Boxkampf ist klar, wer der Gegner war. Gegen ihn hat man verloren. Die Niederlage ist unstrittig. Ablenkung und Zeit heilen allmählich die Wunden.
Man kann aber auch ein Projekt beginnen und daran scheitern. Vielleicht wollen Sie eine Schachfigur schnitzen und schaffen es einfach nicht. Das nötige Talent fehlt ganz einfach. Aber niemand anderer ist beteiligt. Sie müssen sich aber auch nicht rechtfertigen. Keiner weiß davon.
Manches Projekt ist aber größer. Vielleicht nehmen sie eine Geschäftsidee mit viel Geld und Energie in Angriff. Dann ist auch ein Scheitern viel schwerer zu verarbeiten. Man trägt Schaden davon. Man muss möglicherweise Spott aushalten. Leicht verliert man so die echten Ursachen aus den Augen. Verantwortlich sind dann unfähige Behörden, unfaire Marktbedingungen, undurchsichtige Gesetze und vieles mehr. Selbst wenn das echte Ursachen sind, sucht man nicht mehr Ursachen, sondern Schuldige. Man kann daraus leicht eine Verbitterung entwickeln. Sie macht einem sowohl das Leben als auch zukünftige Projekte sehr schwer. Umso wichtiger ist es, die richtigen Ursachen zu benennen.